Lithium ist aktuell das am hรคufigsten verwendete Metall fรผr Batterien, weil es eine relativ hohe Energiedichte ermรถglicht. Natrium-Batterien bieten sich jedoch zunehmend als attraktive Alternative an: Natrium ist als Salz ย der Ozeane (Natriumchlorid NaCl) unbeschrรคnkt vorhanden und ohne Umweltschรคden zu gewinnen. Natrium-Batterien zeichnen sich zudem durch hohe Sicherheit aus, da sie weniger entflammbar sind. Aufgrund der geringeren Energiedichte weisen Natrium-Batterien aber auch Nachteile auf. Sie eignen sich eher fรผr stationรคre Anwendungen.
Findige Forscher im Wettrennen
Marktprognosen von Bloomberg oder McKinsey prognostizieren eine Ver-x-fachung des Batteriemarkts auf mehrere Hundert Milliarden. Die klรผgsten Kรถpfe sind mit riesigen F&E-Budgets daran, die Nachteile der Natrium-Batterien zu beheben โ geringe Spannung und Korrosion der Kathode (Lebensdauer). Tatsรคchlich wurden nun grosse Erfolge vermeldet. In China sind bereits erste Autos mit Natrium-Batterien auf der Strasse. Der Branchen-Leader BYD investiert mehr als 1 Mrd. USD in ein grosses Produktionswerk. Der andere Branchenprimus, CATL, will mit einer neuen Generation von Natrium-Batterien die Kosten pro Kilowattstunde auf $57 drรผcken. Eine Autobatterie wรผrde dann weniger als $5โ000 kosten.
Die Forschung geht in verschiedene Richtungen, auch mit anderen gรผnstigen Metallen (Magnesium, Aluminium, Zink) wird experimentiert. Gross sind beispielsweise die Erwartungen an Feststoff-Batterien, welche mit grรถsserer Energiedichte und besserer Sicherheit auftrumpfen. Erste Fabriken sind bereits im Bau und sollen schon ab nรคchstem Jahr sichere, leistungsstarke Batterien liefern.
Bedeutung fรผr Carnot
Die Batteriepreise sind seit Jahren leicht rรผcklรคufig. Mit dem Auftauchen neuer Materialien und Technologien steht nun aber eine deutliche Preissenkung bevor. Aufgrund der hohen Kapitalintensitรคt und grossen Technologierisiken bleibt die Batterproduktion fรผr uns aus Anlegersicht unattraktiv. Trotzdem ist die deutliche Reduktion der Batteriepreise fรผr uns relevant, denn sie macht die Kombination von erneuerbarer Energie mit Speicher preiswerter. Dies lรถst weitere Investitionen in den Umbau der Energieversorgung aus, wo unsere Portfolio-Firmen involviert sind – vom Engineering รผber die Technik und die Installation bis hin zur Anlagensteuerung und -optimierung (AFRY, Concentric, ABB u.a.m.).
Schon gewusst?
In amerikanischen Kavernen lagern 700’000 Tonnen Kรคse. Das ist mehr als die dreifache Jahresproduktion der Schweiz.
So lautete der Titel einer Diskussionssendung im Fernsehen SRF. Die Antwort hรคngt stark vom Standpunkt ab. Der Ausbau der Kernkraft verlangsamte sich nach der Katastrophe von Tschernobyl (1986) und kam nach Fukushima (2011) praktisch zum Erliegen, mit Asien (China, Indien) als Ausnahme. Seit sich Europa von russischem Gas losgesagt hat und mit der Reduktion von CO2-Emissionen ernst machen will, geniesst die Kernenergie auch in Europa wieder mehr Unterstรผtzung.
Die grรถssten Verfechter der Kernkraft kommen aus der IT-Industrie: Fรผr Jensen Huang, CEO von Nvidia, ist Atomstrom quasi die natรผrliche Energiequelle zum Betrieb der stromfressenden Rechenzentren und Microsoft hat bereits einen langfristigen Bezugsvertrag mit dem havarierten Three-Mile-Island-AKW abgeschlossen.
Einige Schlรผsselaspekte
Neben der hohen Zuverlรคssigkeit und der Klimaneutralitรคt fรผhren die Apologeten der Kernkraft v.a. die hรถhere Sicherheit und der geringere radioaktive Abfall der neuen Reaktordesigns ins Feld. Zudem verringern AKWs die Abhรคngigkeit von problematischen Exporteuren fossiler Rohstoffe. Im Wesentlichen aber werden von Befรผrwortern und Gegnern seit Jahrzehnten dieselben Argumente vorgetragen. Die รถffentliche Meinung bleibt gespalten und ist von Land zu Land verschieden.
Die Technik entwickelt sich tatsรคchlich. Erste SMR โ Small Modular Reactors โ werden aber kaum vor 2030 in Betrieb gehen. Eine grosse Herausforderung bleibt weiterhin die Wirtschaftlichkeit von Neubauprojekten, wie die neuen Werke in UK und Finnland gezeigt haben. Wรคhrend bei Solar- und Windprojekte die staatliche Unterstรผtzung rรผcklรคufig ist, ist dies bei neuen Atomkraftwerken aktuell (noch?) nicht der Fall.
Bedeutung fรผr Carnot Capital
Die Zukunft der Nukleartechnik bleibt aufgrund hoher Kosten und Sicherheitsbedenken vage, wir verzichten deshallb auf ein direktes Engagement. Zudem wird die Nachhaltigkeit kontrovers beurteilt. รber die letzten 20 Jahre ist die Produktion von Atomstrom global in etwa stabil geblieben. Aufgrund des hohen Wachstums der erneuerbaren und fossilen Stromproduktion hat sich der Anteil auf etwa 10% halbiert. Wertmรคssig wird aktuell etwa zehnmal in erneuerbare Energien investiert. Wir suchen unsere Anlagechancen darum eher im Management von Stromnetzen, wo die Anforderungen stark gesteigen sind. Schneider Electric, ABB oder auch BKW gehรถren in diese Kategorie.
Schon gewusst?
1882 wurde das erste britische Kohlekraftwerk von Thomas Edison angefahren, Ende September ging das letzte ausser Betrieb.