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02/2025

Automobilindustrie im Wandel: Innovationen treiben die Mobilität der Zukunft voran

 

Innovationen in der Automobilindustrie
Die Automobilindustrie erlebt derzeit in zahlreichen Bereichen grosse Entwicklungsschritte:

• ‘Connected Cars’: Das Fahrzeug als digitale Plattform
• Autonomes Fahren: 
Erst Robotaxis, dann Autos
• Elektromobilität: 
Auf dem Vormarsch, vor allem in China
• Alternative Treibstoffe: 
Ergänzung zur E-Mobilität

Die Mobilität verändert sich ganz grundlegend in Richtung vernetzter und autonomer Fahrzeuge. Diese Veränderungen revolutionieren nicht nur die Art und Weise der Fortbewegung, sondern nehmen auch Einfluss auf die Stadtgestaltung, die Arbeitswelt und die Lebensqualität.

 

Digitalisierung und Sensorik als Schlüssel zum Erfolg
Den Kern der Innovationstätigkeit bilden die Kombination aus Sensorik und Rechenleistung (inkl. KI). Datengetriebene Dienstleistungen und vernetzte Mobilität werden zur Norm. In einer besonders starken Marktposition sind Technologieanbieter, welche Sensorik und digitale Technologien erfolgreich integrieren können.

Die Elektromobilität und v.a. das zunehmend autonome Fahren geben den Fahrzeuginsassen Raum, um immer mehr Bedürfnissen nachzugehen – Unterhaltung, Arbeit, Komfort Entspannung… Das wiederum treibt den Bedarf an Sensoren und Chips noch zusätzlich an. Die erwarteten Wachstumsraten bis 2030 reichen je nach Anwendung bis zu über 22%.

 

Bedeutung für Carnot Capital
Trotz der beschriebenen Entwicklungen und trotz günstiger Bewertungen belassen wir die Allokation unserer Automobilzulieferer auf einem relativ tiefen Niveau. Die Halbleiter- und Sensorik-Positionen in Melexis, LEM; Infineon und Xfab machen im Portfolio einen Anteil von gut 10% aus. Dazu kommt Ems-Chemie als Hersteller von Hochleistungspolymeren, die das Fahrzeug leichter und sicherer machen. Mit Sandvik partizipieren wir ausserdem an der Elektrifizierung des Bergbaus: Elektrische Lader und Transporter reduzieren den CO2-Fussabdruck der Metalle und sind zudem produktiver. Die Automotive-Allokation werden wir erhöhen, wenn wir Vertrauen in einen steigende Autoabsatz schöpfen und die Elektromobilität auch im Westen wieder mehr Fahrt aufnimmt.

 

Rolf Helbling / Andres Gujan, 5. Februar 2025

 

Weitere Beiträge

Stagnierende Märkte und steigender Wettbewerbsdruck: Europas Autobauer in der Krise

Stagnierende Märkte und steigender Wettbewerbsdruck: Europas Autobauer in der Krise

Umbau in der Automobilindustrie

VW wies 2022 und 2023 Rekordergebnisse aus, kaum ein Jahr später herrscht Krisenstimmung – die Rede ist von Betriebsschliessungen und Entlassungen. Den anderen europäischen Herstellern geht es nicht viel besser, auch hier stehen Kapazitätsanpassungen und Umstrukturierungen an. Das hat viel mit dem angestrebten Umstieg auf die Elektromobilität zu tun, der 2024 ins Stocken geraten ist. Weltweit sind die EV-Verkäufe im H1 2024 um 22% gestiegen, aber in Europa stagniert der Markt. Fiat z.B. musste die Produktion des 500e um 60% zurückfahren (DW.com).

Angeschlagene Wettbewerbsfähigkeit

Die Schuld für die Krise wird allenthalben einer schlechten Politik zugeschrieben: Zu wenig Förderung, zu viel Förderung, anstehendes Verbot von Verbrennungsmotoren, Kaufprämien, CO2-Limiten, Importzölle, chinesische Subventionen usw. Falsch ist diese Wahrnehmung in unseren Augen nicht.

Als Hauptursache der Krise orten wir jedoch die erodierende Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Automobilhersteller, unabhängig von der Antriebsart. Asiatische Wettbewerber sind technologisch ebenbürtig geworden, wenn man den (europäischen!) Testberichten glaubt. In Bezug auf Effizienz in der Produktion sind sie sowieso im Vorteil: Bei VW wird grundsätzlich (nur) 35 Stunden pro Woche gearbeitet, dafür geniessen die Mitarbeiter 6 Wochen Urlaub und sind durchschnittlich mehr als 5 Wochen krank. Da kann man nachvollziehen, dass bspw. Toyota pro Mitarbeiter doppelt so viele Autos produziert wie VW.

Unattraktive OEMs, warten auf Einstiegschancen

Der Transportsektor ist für rund einen Drittel des globalen Energieverbrauchs verantwortlich und deshalb ein wichtiges Fondsthema. Dennoch halten wir unser Engagement im Automobilsektor seit Jahren unter der Zielgrösse (momentan ca. 12%). Automobilhersteller (OEMs) und Zulieferer wie Continental sind aufgrund der hohen Kapitalintensität uninteressant. Wir suchen unsere Chancen v.a. in der Elektrifizierung von Strassen- und Nutzfahrzeugen (Lem, Infineon, Melexis, X-Fab, Sandvik). Der elektrische Antrieb spielt dabei eine wichtige Rolle, zusätzlich erhöhen neue Sicherheits- und Komfortkomponenten den Bedarf an Silizium. Mit Zukäufen warten wir jedoch noch zu.                        

Rolf Helbling / Andres Gujan, 5. November 2024

Der Ozean als Quelle für Stromspeicher?

Der Ozean als Quelle für Stromspeicher?

Lithium ist aktuell das am häufigsten verwendete Metall für Batterien, weil es eine relativ hohe Energiedichte ermöglicht. Natrium-Batterien bieten sich jedoch zunehmend als attraktive Alternative an: Natrium ist als Salz  der Ozeane (Natriumchlorid NaCl) unbeschränkt vorhanden und ohne Umweltschäden zu gewinnen. Natrium-Batterien zeichnen sich zudem durch hohe Sicherheit aus, da sie weniger entflammbar sind. Aufgrund der geringeren Energiedichte weisen Natrium-Batterien aber auch Nachteile auf. Sie eignen sich eher für stationäre Anwendungen.

Findige Forscher im Wettrennen

Marktprognosen von Bloomberg oder McKinsey prognostizieren eine Ver-x-fachung des Batteriemarkts auf mehrere Hundert Milliarden. Die klügsten Köpfe sind mit riesigen F&E-Budgets daran, die Nachteile der Natrium-Batterien zu beheben – geringe Spannung und Korrosion der Kathode (Lebensdauer). Tatsächlich wurden nun grosse Erfolge vermeldet. In China sind bereits erste Autos mit Natrium-Batterien auf der Strasse. Der Branchen-Leader BYD investiert mehr als 1 Mrd. USD in ein grosses Produktionswerk. Der andere Branchenprimus, CATL, will mit einer neuen Generation von Natrium-Batterien die Kosten pro Kilowattstunde auf $57 drücken. Eine Autobatterie würde dann weniger als $5’000 kosten.

Die Forschung geht in verschiedene Richtungen, auch mit anderen günstigen Metallen (Magnesium, Aluminium, Zink) wird experimentiert. Gross sind beispielsweise die Erwartungen an Feststoff-Batterien, welche mit grösserer Energiedichte und besserer Sicherheit auftrumpfen. Erste Fabriken sind bereits im Bau und sollen schon ab nächstem Jahr sichere, leistungsstarke Batterien liefern.

Bedeutung für Carnot

Die Batteriepreise sind seit Jahren leicht rückläufig. Mit dem Auftauchen neuer Materialien und Technologien steht nun aber eine deutliche Preissenkung bevor. Aufgrund der hohen Kapitalintensität und grossen Technologierisiken bleibt die Batterproduktion für uns aus Anlegersicht unattraktiv. Trotzdem ist die deutliche Reduktion der Batteriepreise für uns relevant, denn sie macht die Kombination von erneuerbarer Energie mit Speicher preiswerter. Dies löst weitere Investitionen in den Umbau der Energieversorgung aus, wo unsere Portfolio-Firmen involviert sind – vom Engineering über die Technik und die Installation bis hin zur Anlagensteuerung und -optimierung (AFRY, Concentric, ABB u.a.m.).

Schon gewusst?

In amerikanischen Kavernen lagern 700’000 Tonnen Käse. Das ist mehr als die dreifache Jahresproduktion der Schweiz.