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10/2024

Einzelaktien oder Fonds. Was ist die bessere Anlagestrategie?

In der Welt der Finanzanlagen stehen Investoren oft vor der Frage, ob sie besser in Einzelaktien oder in Fonds investieren sollten. Andres Gujan erklärt, welche Rolle Faktoren wie Diversifikation, Risiko-Rendite-Verhältnis und persönliche Präferenzen bei dieser Entscheidung spielen.

Diversifikation und Risiko: Einzelaktien sind gezielte Investitionen in einzelne Unternehmen, was potenziell höhere Renditen ermöglicht. Allerdings geht dies auch mit einem höheren Risiko einher, da der Erfolg einer einzelnen Aktie stark von unternehmensspezifischen und marktbedingten Faktoren abhängt. Fonds hingegen streuen das Risiko über eine Vielzahl von Aktien oder Anlageklassen, was das Verlustrisiko reduziert. Bei Carnot Capital behalten wir diese Risikofaktoren stets im Blick und gleichen das Portfolio periodisch mit den ESG- und Impact-Werten ab.

Risiko-Rendite-Profil: Einzelaktien können kurzfristig stark schwanken, bieten aber langfristig die Möglichkeit für beachtliche Gewinne. Fonds bieten eine stabilere Performance über längere Zeiträume und sind besonders für Anleger geeignet, die grosse Wertschwankungen vermeiden möchten.

Zeitaufwand und Kosten: Die Auswahl und Verwaltung von Einzelaktien erforderten oft mehr Zeit, Wissen und Recherche. Professionelle Fondsmanager, wie wir bei Carnot Capital, beschäftigen sich täglich mit dem Portfolio, was den Aufwand für den Anleger reduziert.

Persönliche Präferenzen: Die Entscheidung zwischen Einzelaktien und Fonds hängt auch von persönlichen Zielen, Risikobereitschaft und ethischen Überlegungen ab. Anleger sollten ihre Anlagestrategie entsprechend ihrer individuellen Situation und finanziellen Ziele gestalten und speziell bei Themenanlagen auf die Expertise spezialisierter Fondsmanager zurückgreifen.

«Insgesamt kann eine ausgewogene Mischung aus Einzelaktien und beispielswiese Impact Fonds eine sinnvolle Strategie sein, um von den Vorteilen beider Anlageformen zu profitieren, d.h. ein gutes Rendite-Risiko-Profil zu erreichen und einen nachhaltigen Beitrag im Bereich der Energie- und Ressourceneffizienz zu leisten. Andres Gujan, Gründer Carnot Capital & Portfoliomanager

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Der Ozean als Quelle für Stromspeicher?

Der Ozean als Quelle für Stromspeicher?

Lithium ist aktuell das am häufigsten verwendete Metall für Batterien, weil es eine relativ hohe Energiedichte ermöglicht. Natrium-Batterien bieten sich jedoch zunehmend als attraktive Alternative an: Natrium ist als Salz  der Ozeane (Natriumchlorid NaCl) unbeschränkt vorhanden und ohne Umweltschäden zu gewinnen. Natrium-Batterien zeichnen sich zudem durch hohe Sicherheit aus, da sie weniger entflammbar sind. Aufgrund der geringeren Energiedichte weisen Natrium-Batterien aber auch Nachteile auf. Sie eignen sich eher für stationäre Anwendungen.

Findige Forscher im Wettrennen

Marktprognosen von Bloomberg oder McKinsey prognostizieren eine Ver-x-fachung des Batteriemarkts auf mehrere Hundert Milliarden. Die klügsten Köpfe sind mit riesigen F&E-Budgets daran, die Nachteile der Natrium-Batterien zu beheben – geringe Spannung und Korrosion der Kathode (Lebensdauer). Tatsächlich wurden nun grosse Erfolge vermeldet. In China sind bereits erste Autos mit Natrium-Batterien auf der Strasse. Der Branchen-Leader BYD investiert mehr als 1 Mrd. USD in ein grosses Produktionswerk. Der andere Branchenprimus, CATL, will mit einer neuen Generation von Natrium-Batterien die Kosten pro Kilowattstunde auf $57 drücken. Eine Autobatterie würde dann weniger als $5’000 kosten.

Die Forschung geht in verschiedene Richtungen, auch mit anderen günstigen Metallen (Magnesium, Aluminium, Zink) wird experimentiert. Gross sind beispielsweise die Erwartungen an Feststoff-Batterien, welche mit grösserer Energiedichte und besserer Sicherheit auftrumpfen. Erste Fabriken sind bereits im Bau und sollen schon ab nächstem Jahr sichere, leistungsstarke Batterien liefern.

Bedeutung für Carnot

Die Batteriepreise sind seit Jahren leicht rückläufig. Mit dem Auftauchen neuer Materialien und Technologien steht nun aber eine deutliche Preissenkung bevor. Aufgrund der hohen Kapitalintensität und grossen Technologierisiken bleibt die Batterproduktion für uns aus Anlegersicht unattraktiv. Trotzdem ist die deutliche Reduktion der Batteriepreise für uns relevant, denn sie macht die Kombination von erneuerbarer Energie mit Speicher preiswerter. Dies löst weitere Investitionen in den Umbau der Energieversorgung aus, wo unsere Portfolio-Firmen involviert sind – vom Engineering über die Technik und die Installation bis hin zur Anlagensteuerung und -optimierung (AFRY, Concentric, ABB u.a.m.).

Schon gewusst?

In amerikanischen Kavernen lagern 700’000 Tonnen Käse. Das ist mehr als die dreifache Jahresproduktion der Schweiz.

 

Kernkraft – neuer Boom oder Anfang vom Ende?

Kernkraft – neuer Boom oder Anfang vom Ende?

So lautete der Titel einer Diskussionssendung im Fernsehen SRF. Die Antwort hängt stark vom Standpunkt ab. Der Ausbau der Kernkraft verlangsamte sich nach der Katastrophe von Tschernobyl (1986) und kam nach Fukushima (2011) praktisch zum Erliegen, mit Asien (China, Indien) als Ausnahme. Seit sich Europa von russischem Gas losgesagt hat und mit der Reduktion von CO2-Emissionen ernst machen will, geniesst die Kernenergie auch in Europa wieder mehr Unterstützung.

Die grössten Verfechter der Kernkraft kommen aus der IT-Industrie: Für Jensen Huang, CEO von Nvidia, ist Atomstrom quasi die natürliche Energiequelle zum Betrieb der stromfressenden Rechenzentren und Microsoft hat bereits einen langfristigen Bezugsvertrag mit dem havarierten Three-Mile-Island-AKW abgeschlossen.

Einige Schlüsselaspekte

Neben der hohen Zuverlässigkeit und der Klimaneutralität führen die Apologeten der Kernkraft v.a. die höhere Sicherheit und der geringere radioaktive Abfall der neuen Reaktordesigns ins Feld. Zudem verringern AKWs die Abhängigkeit von problematischen Exporteuren fossiler Rohstoffe. Im Wesentlichen aber werden von Befürwortern und Gegnern seit Jahrzehnten dieselben Argumente vorgetragen. Die öffentliche Meinung bleibt gespalten und ist von Land zu Land verschieden.

Die Technik entwickelt sich tatsächlich. Erste SMR – Small Modular Reactors – werden aber kaum vor 2030 in Betrieb gehen. Eine grosse Herausforderung bleibt weiterhin die Wirtschaftlichkeit von Neubauprojekten, wie die neuen Werke in UK und Finnland gezeigt haben. Während bei Solar- und Windprojekte die staatliche Unterstützung rückläufig ist, ist dies bei neuen Atomkraftwerken aktuell (noch?) nicht der Fall.

Bedeutung für Carnot Capital

Die Zukunft der Nukleartechnik bleibt aufgrund hoher Kosten und Sicherheitsbedenken vage, wir verzichten deshallb auf ein direktes Engagement. Zudem wird die Nachhaltigkeit kontrovers beurteilt. Über die letzten 20 Jahre ist die Produktion von Atomstrom global in etwa stabil geblieben. Aufgrund des hohen Wachstums der erneuerbaren und fossilen Stromproduktion hat sich der Anteil auf etwa 10% halbiert. Wertmässig wird aktuell etwa zehnmal in erneuerbare Energien investiert. Wir suchen unsere Anlagechancen darum eher im Management von Stromnetzen, wo die Anforderungen stark gesteigen sind. Schneider Electric, ABB oder auch BKW gehören in diese Kategorie.

1882 wurde das erste britische Kohlekraftwerk von Thomas Edison angefahren, Ende September ging das letzte ausser Betrieb.